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White Album

Der Urquell für das nun vorliegende zweite Album des Duos jedenfalls muss ein solch edles Naturell sein, anders ist die Kreation dieser betörendschönen und schaurigtraurigen Pianoballaden schlicht nicht zu begreifen. Das ist Musikkunst, die man sich im dunkelschwarzen Zimmer mit geschlossenen Augen anhören sollte; eine Kerze, die ängstlich flackert, ein wenig Rotwein, der unruhig im Glas hin- und herwogt – mehr darf da nicht sein. Da werden Melodien dargeboten, die sind so ergreifend wie bei den Tindersticks, bloss reduzierter. Da wir ein Klavierspiel angeschlagen, das ist so sensibel wie bei Satie, bloss hoffnungsloser. Dass es sich bei diesen Hederos/Hellberg-Variationen “nur” um Remakes von Songs der Grossen und Grössten des musikalischen Universums wie Reed, Newman, Dylan oder Waits handelt, tut den Interpretationen keinen Abbruch. Einziges Dilemma ist – wieder einmal – der Erscheinungstermin dieses Meisterwerks. Solcher Klang darf erst auf den Markt kommen, wenn der indische Sommer roten Flächenbrand entzündet hat, wenn sich das Laub dem Tode hingibt, wenn die Nacht den Tag dominiert, der Regen gegen die Scheiben peitscht, die Menschen stiller und weiser werden. Würde man aber mit dem Kauf bis zu dieser schönsten aller Jahreszeiten zuwarten wollen, könnte es sein, dass diese einzigartige CD längst wieder aus den Regalen verschwunden wäre...